Chronik
Die Idee zur Gründung des Theaters am Wiesensee ist schon fast
Legende:
Es war im Herbst 1989. Nach einer Feier haben Annegret Held
und Annegret Hering kein Auto mehr erwischt. Und so mussten Sie zu Fuß von
Öllingen nach Pottum laufen. Beflügelt von den Feierlichkeiten und der guten
Nachtluft, ersponnen sie riesige Luftschlösser. Mit den Worten: "Jawoll!
Wir gründen ein Theater...gleich morgen!" verabschiedeten Sie sich voneinander.
Nicht gleich am nächsten, aber am übernächsten Tag wurde die Sache angegangen.
Somit führt das Theater am Wiesensee e.V. eine ganze Reihe von
Theaterneugründungen in der Region an.
Bereits im 1. und 2. Jahr fanden in Zusammenarbeit mit dem Kulturclub
Kaden zwei große Kulturfestivals "Ich & Air" als Freiluftveranstaltungen
am Wiesensee statt. Theateraufführungen, Live Musik, ein Kindertheaterstück,
eine Tanzrevue und was noch alles wurde dem Publikum geboten.
Die eigentliche Theaterarbeit begann wie bei vielen Theatern auch
mit Boulevardkomödien. Das bildete einen guten Ausgangspunkt. Zeitgleich startete
das Kindertheater mit der Aufführung bekannter Märchen.
1993 stellte das 4. Theaterstück "Der Tag an
dem der Papst gekidnappt wurde" in seiner grotesk satirischen Art eine
Veränderung dar. Ebenso die in den darauf folgenden Jahren aufgeführten Volksschwänke,
welche allesamt Publikumsrenner wurden.
Doch 1997 brauchte das Theater wieder eine Veränderung.
Man hatte keine Lust mehr darauf, gut abgestandene Stücke aus Hamburg, dem
Schwabenland oder Bayern aufzuwärmen. Ebenso wenig Stücke, die in vornehmen
französischen Hotels oder englischen Landsitzen spielen. Man suchte nach etwas
authentischem, etwas was wie die Faust aufs Auge, den Deckel auf den Topf
passt. Halt was aus dem Westerwald. Leider gibt es nur wenige Theaterstücke,
die den Westerwald als Handlungsort haben.
Das Gründungsmitglied Annegret Held war in den vergangenen Jahren
zu einer bekannten Schriftstellerin geworden. Sie hatte die Idee und auch
die nötige Erfahrung, in Zusammenarbeit mit Vereinsmitglied Kai Göbel ein
komplett neues Theaterstück zu schreiben.
Der
Westerwald ist voll von Geschichten und Geschichte. Wir brauchen uns
wirklich nicht hinter anderen zu verstecken. Und am besten ist man
dann, wenn man nicht jemand anderes sein möchte, der man nicht sein kann,
sondern wenn man authentisch ist und daraus wächst.
Das Stück "Konsum macht glücklich - Ein Leben zwischen Maggi
und Jacobs Krönung" wurde zig-mal gespielt und gab die Richtung der folgenden
Jahre vor. Auch die in den darauf folgenden Jahren aufgeführten Stücke stammen
aus der Feder des eingespielten Autorenduos. Der "Deutsche Theater-Verlag"
in Weinheim verlegt die Stücke für den deutschsprachigen Raum und man kann
von dort Texthefte beziehen.